100 südkoreanische Gäste zu Besuch am PRMG

Viele erstaunte und neugierige Schülergesichter waren zu sehen, als sich am 3. und 4. Juli jeweils ca. 50 koreanische Schulleiter mindestens genauso neugierig durch unser Schulgebäude und –gelände bewegten, Stundenpläne und Türschilder in der fremden Sprache studierten und beeindruckt von unserer Schulkirche viele Fotos schossen.

Da die koreanische Regierung großen Handlungsbedarf bei der Weiterentwicklung ihrer Schulen sieht, waren deren Leiter einige Tage in Deutschland und Österreich unterwegs,  um sich über das europäische Schulsystem zu informieren. Sie hatten auch bei der Schulleitung des Gymnasiums nachgefragt, ob sie bereit für ein Interview und eine Schulhausführung wäre. Mir waren im Vorfeld einige Beispielfragen zugegangen, im - soweit das mit einem Dolmetscher möglich ist - direkten Gespräch mit den Schulleitern kamen dann aber ganz andere Probleme zur Sprache. Da das koreanische Schulsystem nach Aussage der Gäste ausschließlich durch Leistungsorientierung geprägt ist, waren sie überrascht zu hören, wie sehr wir neben den fachlichen Inhalten auch auf die Erziehung zu selbständigen, verantwortungsbewussten und auch kritischen Erwachsenen Wert legen. Die Schulleiter waren sehr interessiert daran zu erfahren, wie wir unseren Schülern soziales Verhalten beizubringen versuchen, wie wir mit Konflikten zwischen Schülern umgehen und welche Maßnahmen wir im Notfall ergreifen. Dass wir Vieles über Gespräche – mit Schülern, Kollegen und Eltern – regeln und klären können, schien großen Eindruck auf die Delegationen zu machen; jedenfalls ging ein deutlich hörbares Raunen durch den zu diesem Zweck umfunktionierten Speisesaal und es wurde eifrig mitgeschrieben. Mit diesem Thema war offensichtlich ein zentraler Punkt getroffen, der im koreanischen Bildungssystem heftig diskutiert wird.

Nach einer Reihe von gemeinsamen Fotos – ja, unser schönes Schulgebäude ist nun auf viele koreanische Mobiltelefone gebannt – verabschiedeten sich die Delegationen mit einem herzlichen Dankeschön und einem großen Blumenstrauß, der noch tagelang das Sekretariat schmückte.

 

Angelika Eckardt